Bürgerbeteiligung

Bürgerbeteiligung Ja, aber sauber dosiert und vor allem: Informiert!

Demokratie per App?
In Zeiten digitaler Infokanäle wird der Ruf nach einfachen Beteiligungsformen lauter. Der Trend geht zur Klickmich-Demokratie, in Netzforen werden komplexeste Zusammenhänge auf einfache Formeln eingedampft und die Bürgerschaft fühlt sich so tatsächlich informiert. Wie das schieflaufen kann, sieht man beispielsweise an unserem Bäder-Bürgerentscheid vor einigen Jahren.

Demokratie ist kein Ja/Nein-Voting
Sicher, das Bad wurde im Sinne der Bürger erhalten. Aber zu welchem Preis? Raten Sie mal welchen finanziellen Aufwand jeder Besucher in unseren Bädern auslöst. Die durchschnittlichen Einnahmen pro Kopf liegen deutlich unter 4 EUR über alle Kartenmodelle betrachtet. Die Auflösung am Ende des Artikels. Natürlich ist auch S:ALZ für Bürgerbeteiligung. Aber vermeintlich einfache Forderungen dürfen keinesfalls mit Ja/Nein-Fragen online zusammengeklickt werden. Auch nicht wenn freiwillige Links eine Infobasis suggerieren. Die Erfinder der repräsentativen Demokratie haben sich durchaus was dabei gedacht. Wir alle haben ein täglich immer umfangreicheres Leben zu bewältigen, das beginnt schon bei der schlichten Erarbeitung der hohen Miete und endet am Lern- und Bespaßungsprogramm für unsere Kinder nicht.

Wer hat da tatsächlich noch Zeit sich zentimeterdicke Drucksachenberge durchzulesen um eine nur vordergründig einfache Entscheidung wie bei der Hallenbadsanierung zu treffen? Und welcher Gemeinderat würde einer auch unverbindlich zusammengelickten Bürgermeinung mit einem der Schwarmintelligenz geschuldeten 90%-Votum widersprechen? Noch kurzfristigere Sichtweisen ohne nachhaltige Zukunftsplanung wären die Folge.

Mehr Mühe!
S:ALZ arbeitet aktuell an vernünftigen, natürlich auch digital gestützten, Möglichkeiten der längerfristigen Bürgerbeteiligung. Das kostet Ihre Zeit. Aber es sichert auch Ihre Zukunft. Und die Ihrer Kinder.

Die Badkostenfrage
Die Lösung der Badkostenfrage von oben ist erschreckend. Jeder Besucher löst Kosten von rund zwanzig Euro aus. Man könnte also die Bäder schließen und jedem Besucher 10 EUR in die Hand drücken und würde noch kräftig sparen. Das ist nur eine Folge des Bäder-Bürgerentscheids. Eine andere sind die bekannt starren Wechselzeiten von hier nach da, und dass am Hallenbad eben schon wieder das Parkdeck schubbert, eine neue Millionen-Sanierung ansteht, und auch das Freibad selbstverständlich gerichtet wird. So wird aus einer einfachen Entscheidung ein Dauer-Millionengrab.

Wollte keiner wissen, alle sind zufrieden, aber die Allgemeinheit zahlt.