Leonberg – Auf den Oberbürgermeister nicht gut zu sprechen ist zum Jahresbeginn Frank Albrecht. Der Grund für den Unmut des Stadtrates der Wählergemeinschaft SALZ: In seiner Ansprache zum Altjahrabend hatte Martin Kaufmann um Verständnis dafür geworben, dass die Verkehrsprobleme in der Stadt nicht binnen eines Jahres gelöst werden könnten.

Wörtlich hatte der OB gesagt: „Man darf nicht glauben, die in Leonberg seit Jahrzehnten nicht praktizierte Verkehrspolitik in wenigen Monaten durch einen neuen Oberbürgermeister drehen zu können.“

„Das stimmt nicht“, kommentiert Al­brecht die Aussage des Rathauschefs. „Neben der Südrandstraße als Entlastung für die Kernstadt und den Westanschluss mit der Zubringerstraße ins Zentrum sind in den vergangenen Jahren mehrere Kreisverkehre umgesetzt worden.“

Ernsthafte Vorschläge?

Beispielhaft nennt der SALZ-Stadtrat den Kreisel auf dem Engelberg und im weiteren Verlauf den Kreisverkehr zwischen Stuttgarter Straße und Neuer Ramtelstraße. Der ist zwar, wie auf der ersten Lokalseite zu lesen ist, immer noch ein Provisorium, trägt aber erheblich zur Entlastung bei. Auch die Sanierung des Schlossbergs und der Carl-Schmincke-Straße nennt Al­brecht als wichtige Verkehrsprojekte.

„Kuriose Ideen“ habe es schon etliche gegeben, noch bevor der OB im vergangenen Sommer eine Seilbahn als Nahverkehrsverbindung ins Gespräch gebracht hatte: „Eine Seilbahn vom Postareal zum Marktplatz, eine einseitige Einhausung der Grabenstraße, einen Aufzug an der Altstadtkante und weitere lustige Dinge, die bestimmt nach Martin Kaufmanns Geschmack sind.“ Stattdessen, so fordert Frank Albrecht, sollte der OB lieber ernsthafte Themen zur Verkehrsentlastung verfolgen, etwa eine Nordwest-Tangente.

Dass der Oberbürgermeister am Altjahrabend Teilen des Gemeinderates und indirekt auch seinem Vorgänger ein Vierteljahrhundert Tatenlosigkeit in der Verkehrspolitik vorgeworfen hat, stößt bei etlichen Lokalpolitikern auf Unverständnis.